Münchener Post - Google reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft ein

München - 10°C

IN DEN NEWS

Google reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft ein
Google reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft ein / Foto: RONNY HARTMANN - AFP/Archiv

Google reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft ein

Der Online-Konzern Google hat bei der EU-Kommission in Brüssel Beschwerde gegen Microsoft eingereicht. Google wirft dem Konkurrenten wettbewerbsschädigendes Vorgehen im Bereich des Cloud-Computing vor: Der Software-Riese dränge seine Kunden dazu, beim Thema Cloud auf das Microsoft-Angebot Azure zurückzugreifen, erklärte der Konzern aus Mountain View in Kalifornien am Mittwoch. "Die Softwarelizenzbedingungen von Microsoft hindern europäische Organisationen daran, ihre aktuellen Arbeitslasten von Azure in konkurrierende Clouds zu verlagern."

Textgröße:

Unternehmen, welche die Betriebssoftware Windows Server von Microsoft nutzen, und diese auf einer anderen Cloud-Plattform als der von Microsoft betreiben wollen, müssen dafür drauf zahlen. Nach Angaben von Google führt ein Umzug zu Google Cloud oder AWS von Amazon zu einem Preisaufschlag von bis zu 400 Prozent und außerdem zu Einschränkungen bei der Sicherheit.

Die Beschwerde bei der EU-Kommission als Wettbewerbsbehörde "ist die einzige Möglichkeit", um dagegen vorzugehen, sagte Amit Zavery, Generaldirektor von Googles Cloud-Sparte. Ziel sei es, "den Kunden eine Wahlmöglichkeit zu geben und gleiche Marktbedingungen für die Wettbewerber zu schaffen".

Die Brüsseler Behörde hat bereits in mehreren Fällen wegen Wettbewerbsverstößen gegen Microsoft ermittelt. Zuletzt leitete sie im vergangenen Juli eine Untersuchung gegen den Konzern aus Redmond in Kalifornien wegen seiner Plattform Teams ein. Microsoft soll hier seine marktbeherrschende Stellung im Softwarebereich missbraucht haben. Bereits 2013 wurde Microsoft aus ähnlichen Gründen eine erste Geldbuße in Höhe von 561 Millionen Euro wegen seines Browsers Internet Explorer auferlegt.

Google selbst steht ebenfalls immer wieder im Fokus der Brüsseler Wettbewerbshüter. In diesem Monat hatte der Europäische Gerichtshof eine Geldstrafe von 2,4 Milliarden Euro aus dem Jahr 2017 wegen des Missbrauchs von Googles herausragender Stellung im Bereich Suchmaschinen bestätigt.

F.Koch--MP