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Steigende Preise: Russische Zentralbank hebt Leitzins weiter an
Steigende Preise: Russische Zentralbank hebt Leitzins weiter an / Foto: Alexander NEMENOV - AFP/Archiv

Steigende Preise: Russische Zentralbank hebt Leitzins weiter an

Im Kampf gegen steigende Preise hat die russische Zentralbank den Leitzins erneut angehoben. Er steigt von 19 auf 21 Prozent, wie die Notenbank am Freitag mitteilte. Das ist der höchste Satz seit 2003, also seit mehr als 20 Jahren. Eine restriktivere Geldpolitik sei nötig, damit die Inflation auf das angestrebte Ziel zurückkehre und die Inflationserwartungen gedämpft würden, erklärte die Zentralbank.

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Nach offiziellen Angaben lag der Anstieg der Verbraucherpreise im September bei 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ziel der Zentralbank ist eine Inflationsrate von 4,0 Prozent.

Der anhaltend starke Preisanstieg ist vor allem auf die Explosion der Militärausgaben zurückzuführen. "Zusätzliche staatliche Ausgaben und die damit verbundene Ausweitung des Haushaltsdefizits im Jahr 2024 haben inflationsfördernde Wirkung", erklärte die Zentralbank. Sollte die Inflationsrate nicht sinken, werde sie den Leitzins weiter anheben.

Erst am Donnerstag hatte das russische Parlament in erster Lesung eine Anhebung der Verteidigungsausgaben um fast 30 Prozent im kommenden Jahr beschlossen. Die weiteren Lesungen gelten als Formsache.

In den vergangenen Jahren hatte Russland seine Militärausgaben bereits auf das höchste Niveau seit dem Ende der Sowjetunion angehoben, um die Produktion von Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen hochzufahren und den Sold der im Kampf befindlichen Einheiten zu erhöhen. Alleine im Jahr 2024 waren die Ausgaben um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht worden.

Seit 2022 treibt der russische Staat die Umstellung auf eine Kriegswirtschaft voran, unter anderem durch eine rasche Weiterentwicklung neuer Rüstungsbetriebe mit hunderttausenden zusätzlichen Beschäftigten. Die hohen öffentlichen Ausgaben sorgen trotz der harten westlichen Sanktionen für ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Der Internationale Währungsfonds schätzt es für dieses Jahr auf 3,6 Prozent. Die Kehrseite sind steigende Löhne und steigende Preise.

Zinserhöhungen sind angesichts des hohen Niveaus der Staatsausgaben nach Ansicht von Analysten möglicherweise kein wirksames Mittel zur Senkung der Inflation. Denn die Idee einer restriktiven Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung ist, dass sich die Wirtschaft abkühlt und die Nachfrage sinkt. Der Staat reagiert aber deutlich weniger stark auf höhere Kreditkosten als die Privatwirtschaft.

E.Schmitt--MP