EZB-Präsidentin Lagarde rechnet mit Ende der Negativzinsen bis Ende September
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hält ein Ende der Negativzinsen bis Ende September für wahrscheinlich. "Basierend auf aktuellen Prognosen werden wir voraussichtlich zum Ende des dritten Quartals in der Lage sein, den Bereich der Negativzinsen zu verlassen", schrieb Lagarde in einem am Montag veröffentlichten Blog-Beitrag. Die EZB werde "alle notwendigen Schritte unternehmen", um mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent zu erreichen.
Die aktuellen Inflationsprognosen seien im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie "deutlich angestiegen", schrieb Lagarde. Es sei deshalb "angebracht", auch das Zinsniveau wieder zu normalisieren. In einem ersten Schritt rechnet Lagarde mit einem Ende der EZB-Anleihekäufe "sehr früh im dritten Quartal". Dieser Schritt werde es dem EZB-Rat voraussichtlich ermöglichen, bei seinem Treffen im Juli eine Zinserhöhung zu beschließen, schrieb Lagarde.
Der Euro reagierte positiv auf die immer konkreteren Pläne der EZB zur Erhöhung der Leitzinsen: Der Eurokurs stieg gegen 11.30 Uhr um 1,05 Prozent auf rund 1,07 Dollar. Dabei handelte es sich um den höchsten Stand seit einem Monat.
Zuletzt hatten immer mehr Mitglieder des EZB-Rats auf eine rasche Leitzinserhöhung gedrungen. Im April lag die Inflation im Euroraum bei 7,4 Prozent und damit deutlich über dem Ziel der EZB. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte bereits am vergangenen Donnerstag ein Ende der Anleihekäufe "früh im dritten Quartal" und eine Zinserhöhung "eine gewisse Zeit danach" gefordert. Die nächste Sitzung des EZB-Rats findet am 9. Juni statt, für das folgende Treffen kommt der EZB-Rat am 21. Juli zusammen.
T.Gruber--MP