Frankreich will Rückstand bei Radverkehr aufholen
Frankreich will seinen Rückstand beim Fahrradverkehr aufholen und im kommenden Jahr 250 Millionen Euro investieren. Damit soll unter anderem Radfahr-Unterricht für 800.000 Grundschulkinder finanziert werden, wie Premierministerin Elisabeth Borne am Dienstag in Paris ankündigte. "Fahrradfahren ist gut für die Gesundheit, zum Sport treiben und für unsere Wirtschaft", sagte Borne, die 2018 als damalige Verkehrsministerin bereits einen ähnlichen Plan vorgestellt hatte.
Seitdem seien Fahrräder in Frankreich zum "meistverkauften Verkehrsmittel" geworden, sagte sie. Etwa 14.000 Kilometer Radwege sind laut der Premierministerin seit Ende 2017 entstanden. Der Radverkehr stieg seit 2019 um ein Drittel an.
Ziel sei es, dass Frankreich eine eigene Fahrradproduktion aufbaue, die jährlich eine Million Räder montiert, sagte Borne. Pro Jahr sollten 800.000 Grundschulkinder eine Radfahrprüfung machen. Fahrräder sollen auch während der Olympischen Spiele 2024 in Paris als Verkehrsmittel genutzt werden.
Während in Paris seit der Corona-Pandemie einige mehrspurige Radwege eingerichtet wurden, ist das Fahrradfahren in ländlichen Gebieten weiterhin oft gefährlich, weil die Radwege zu schmal sind und häufig im Nichts enden. In Paris mehren sich Lastenräder, mit denen Eltern ihre Kinder zur Schule bringen. Allerdings gibt es nur äußerst wenige Kinder, die selbst mit dem Rad zur Schule fahren.
Olivier Schneider, der Vorsitzende des Fahrradverbandes, nannte den Plan "einen guten Start". Er wünsche sich, dass es "nicht nur hier und da ein paar neue Radwege" gebe, sondern die Städte sich nachhaltig änderten. Zur Ankündigung des neuen Fahrradplans kamen mehrere Minister auf Elektro-Fahrrädern, ein in Frankreich höchst seltener Anblick.
F.Bauer--MP