Massiver Streik legt Zugverkehr in Großbritannien lahm
In Großbritannien hat eine massive Streikaktion von vier Gewerkschaften landesweit den Zugverkehr weitgehend lahmgelegt. Am Samstag fielen fast 90 Prozent der Bahnverbindungen aus, in vielen Regionen verkehrte gar kein Zug. Seit Monaten kommt es wegen der hohen Inflation und der massiven Kaufkraftverluste der Bürger in verschiedenen Sektoren immer wieder zu Streiks.
Der Bahnstreik dürfte eine Reihe von Veranstaltungen beeinträchtigen, darunter das Topspiel der englischen Fußball-Liga zwischen den beiden Londoner Vereinen Arsenal und Tottenham. Am Sonntag findet zudem der Londoner Marathon statt, für den in der Regel zehntausende Menschen in die Hauptstadt reisen. In Birmingham halten die regierenden konservativen Tories ihren Parteitag ab.
Der Generalsekretär der Gewerkschaft RMT, Mick Lynch, entschuldigte sich bei den Fahrgästen für die zu erwartenden Störungen und rechtfertigte den Streik. "Die Regierung hat diesen Konflikt provoziert", sagte er der BBC. Es seien "Arbeitsplätze gestrichen, Renten gekürzt und die Löhne im Verhältnis zur Inflation gesenkt" worden.
In Großbritannien hatten angesichts der massiven Kaufkraftverluste seit Juni etwa auch Hafenarbeiter, Postangestellte und Müllmänner und -frauen gestreikt. Die Regierung will mit Steuersenkungen bis hin zum Einfrieren von Energiepreisen das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die hohe Inflation dämpfen. Die geplanten Maßnahmen dürften allerdings die Staatsverschuldung in die Höhe treiben. Die Finanzierung blieb bis zuletzt im Detail unklar.
A.Roth--MP