Yellen: China behindert Verringerung der Schuldenlast von afrikänischen Ländern
US-Finanzministerin Janet Yellen hat China vorgeworfen, internationale Bemühungen zur Verringerung der Schuldenlast armer Länder insbesondere in Afrika zu behindern. "Das Hindernis für größere Fortschritte ist ein großes Gläubigerland, nämlich China", sagte Yellen am Freitag bei einer Pressekonferenz im Sitz des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. Die Volksrepublik ist der größte staatliche Gläubiger von Entwicklungsländern.
Es habe "viele Diskussionen gegeben darüber, was wir tun können, um China an den Tisch zu holen und eine wirksamere Lösung dieser Probleme zu begünstigen", sagte Yellen mit Blick auf die Jahrestagungen von IWF und Weltbank, die noch bis Montag dauern.
IWF und Weltbank rufen China regelmäßig dazu auf, sich an der Restrukturierung der Schulden armer Länder im Rahmen von Verhandlungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) zu beteiligen. Peking verhält sich nach Yellens Urteil in dieser Frage aber "nicht konstruktiv".
Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass viele Länder sich noch stärker verschuldet haben. Außerdem machen ihnen steigende Zinsen zu schaffen. Die Finanzlage in afrikanischen Staaten und anderen Entwicklungsländern sei "extrem besorgniserregend", warnte die US-Finanzministerin.
Der Gesamtumfang staatlicher chinesischer Kredite wird auf 500 Milliarden bis eine Billion Dollar (513 Milliarde bis 1,027 Billionen Euro) geschätzt. Der größte Teil entfällt auf Länder mit mittlerem und niedrigen Einkommen. Ein Berater Yellens hatte Ende September betont, "nicht weniger als 44 Länder" schuldeten staatlichen chinesischen Gläubigern bereits mehr als zehn Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP).
C.Maier--MP