Verkehrsverbund VRR knüpft Einführung von 49-Euro-Ticket an Finanzzusagen
Der größte deutsche Verkehrsverbund VRR knüpft die Einführung des geplanten 49-Euro-Tickets an konkrete Zusagen zur langfristigen Finanzierung des Nahverkehrs. Der für Tarife zuständige Vorstand beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), José Luis Castrillo, sagte der "Rheinischen Post", Bund und Länder müssten sich schnell einigen. "Sofern es nicht eine ausreichende Finanzierung gibt, kann ich meinen Gremien eigentlich nicht vorschlagen, ein solches Konzept abzusegnen."
Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern wollen ein 49-Euro-Ticket als Nachfolger des bundesweiten Neun-Euro-Tickets einführen - möglichst bereits im Januar. Bei ihrer Konferenz in der vergangenen Woche gab es aber weiterhin Streit über Finanzfragen, der einer abschließenden Einigung im Weg stand. So pochten die Bundesländer weiter auf mehr Unterstützung für Erhalt und Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel.
Castrillo sagte der Zeitung, der VRR würde 2023 insgesamt 520 Millionen Euro benötigen, um die Corona-Folgen und das mögliche 49-Euro-Ticket zu refinanzieren. Bund und Länder müssten sich nun "endlich nach monatelangen Verhandlungen über die langfristige Finanzierung des Nahverkehrs in Deutschland verständigen", warnte er. "Sonst werden wir im VRR auf das Leistungsangebot vor der Wende der 80er Jahre zurückfallen."
Sollte das Ticket kommen, sei eine Anpassung der Tarifstruktur über alle Kundensegmente hinweg nötig, sagte Castrillo weiter. Er hält dabei auch für denkbar, ein etwas günstigeres NRW-Abo durch die Tarifverbünde in NRW zusätzlich zum Bundesabo anzubieten. Das würde "naheliegen, auch weil wir ja ein so großes Bundesland sind".
K.Lang--MP