Streiks in Frankreich weiten sich auf Busse und Bahnen aus
Die seit etwa drei Wochen andauernden Streiks an französischen Raffinerien haben sich am Dienstag auf die Eisenbahn, den Pariser Nahverkehr und weitere Branchen ausgeweitet. Auch Gymnasien, Berufsschulen, ein Atomkraftwerk und ein Elektrizitätswerk waren betroffen. Die Streikenden fordern unter anderem höhere Gehälter angesichts der Inflation.
Im ganzen Land waren etwa 150 Protestveranstaltungen geplant. In Paris sollte am Nachmittag ein Demonstrationszug beginnen. Mehrere Gewerkschaften und linke Oppositionspolitiker hatten zu den Protesten gegen hohe Preise und die geplante Rentenreform aufgerufen.
Bei der Bahn fielen in erster Linie Regionalzüge aus. In Paris waren vor allem Busse und einige der Vorortszüge betroffen. Viele, die von zu Hause arbeiten können, verzichteten am Dienstag auf die Fahrt an den Arbeitsplatz.
Die Gewerkschaften ließen zunächst offen, ob sie den Streik verlängern wollten. "Das entscheiden die Beschäftigten", sagte CGT-Gewerkschaftsführer Philippe Martinez. Viele Franzosen sorgen sich angesichts der am Freitag beginnenden Schulferien um ihre geplanten Reisen.
Unterdessen hält auch der Streik an vier Raffinerien von Total Energies und mehreren Treibstofflagern weiter an. Regierungssprecher Olivier Véran sagte, dass die Regierung weiterhin Personal zum Dienst verpflichten wolle. Die Gewerkschaft CGT wollte am Dienstagabend über eine Verlängerung des Streiks beraten.
Bereits am Sonntag hatte es in Paris eine Demonstration gegen hohe Preise und "Klima-Passivität" gegeben, an der sich etwa 30.000 Menschen beteiligt hatten. Das linke Oppositionsbündnis Nupes hofft auf Druck von der Straße auf die Regierung von Präsident Emmanuel Macron, der das Renteneintrittsalter von 62 auf 65 Jahre heraufsetzen will.
F.Bauer--MP