Frankreich, Spanien und Portugal wollen neue Pipeline von Barcelona nach Marseille
Frankreich, Spanien und Portugal haben sich auf den Bau einer neuen Unterwasser-Pipeline zwischen Barcelona und Marseille geeinigt. Sie solle die bislang geplante Pipeline durch die Pyrenäen namens MidCat ersetzen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Donnerstag in Brüssel. Die neue Pipeline sei Teil eines "Grünen Energiekorridors" und solle zunächst Gas und später Wasserstoff transportieren.
"Deutschland ist sehr zufrieden mit der Lösung", hieß es in deutschen Regierungskreisen. Es sei gut, die Interkonnektivität in Europa zu stärken.
Das Projekt MidCat galt zuvor als ein Konfliktthema zwischen Deutschland und Frankreich. Die Leitung sollte zunächst dazu dienen, Gas aus Nordafrika nach Mitteleuropa zu bringen. Später sollte sie ebenfalls für Wasserstoff genutzt werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte MidCat am Mittwoch noch als "Zukunftsprojekt" bezeichnet.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte den Bau der Pipeline durch die Pyrenäen jedoch wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit und Umweltbedenken abgelehnt. Es wurde vermutet, dass dabei auch Bedenken mit Blick auf die künftige Marktposition beim Handel mit Wasserstoff eine Rolle spielten.
Bei einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und dem portugiesischen Ministerpräsidenten António Costa einigten die drei sich auf eine neue Lösung.
Die drei Politiker wollen am 8. und 9. Dezember im spanischen Alicante über einen Zeitplan und die Finanzierung beraten. Der "Grüne Energiekorridor" sieht außerdem vor, den Gastransport zwischen Portugal und Spanien besser zu vernetzen und die Stromverbindungen zwischen Spanien und Frankreich weiter auszubauen.
"Ziel ist es, Spanien und Portugal besser mit dem übrigen Kontinent zu verbinden", betonte Macron. Er verwies darauf, dass das Projekt klimafreundlich sei, und zeigte sich zuversichtlich, dass es mit europäischen Geldern mitfinanziert werden könne.
A.Schneider--MP