Nabu warnt vor "Wohnungsnot" bei Mauerseglern und Mehlschwalben
Eine Vogelzählung der Naturschutzorganisation Nabu hat Hinweise auf einen massiven Rückgang bei bestimmten Arten ergeben. "Wir sehen jetzt sehr deutlich, dass der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern ungebremst weitergeht", erklärte Nabu-Geschäftsführer Leif Miller am Freitag zu den gemeldeten Zahlen aus einem von der Organisation initiierten bundesweiten Zählwochenende. Demnach gingen im Vergleich zum Vorjahr die Sichtungen von Mauerseglern und Mehlschwalben deutlich zurück. Häufiger gesichtet wurden Finken und Meisen.
Die Zahl der gemeldeten Sichtungen von Mauerseglern gingen demnach um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, bei Mehlschwalben gab es einen Rückgang von 22 Prozent. Laut Nabu finden die an Gebäuden brütenden Vögel kaum noch geeigneten Unterschlupf. "Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten durch vogelfreundliche Sanierung von Gebäuden", erklärte Miller in Berlin. Es herrsche "große Wohnungsnot".
Die häufigere Sichtung von Meisen und Finken führten die Naturschützer auf ein gutes Nahrungsangebot in den vergangenen Monaten zurück. Demnach gab es in diesem Winter eine große Zahl von Früchten an Bäumen, was den Tieren wohl das Überleben während der kalten Jahreszeit erleichterte. Gleichwohl wurde bei einigen Arten, etwa dem Grünfink, auch ein leichter Rückgang registriert.
Der Nabu veranstaltet jedes Jahr am zweiten Maiwochenende eine bundesweite Zählaktion unter dem Titel "Stunde der Gartenvögel", um während der Zeit der Brut und Jungenaufzucht einen Überblick über die Vogelbestände im Umfeld menschlicher Siedlungen zu bekommen. In diesem Jahr beteiligten sich nach Nabu-Angaben etwa 59.000 Menschen, die rund 1,3 Millionen Vögel zählten.
Ch.Mayr--MP