Verdacht auf Steuerhinterziehung: Französische Schauspielerin Isabelle Adjani vor Gericht
Wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Geldwäsche muss sich die französische Schauspielerin Isabelle Adjani seit Donnerstag in Paris vor Gericht verantworten. Der Prozess begann in ihrer Abwesenheit, da das Gericht einen Antrag auf Verschiebung ablehnte. "Es gibt Gründe anzunehmen, dass sie sich bewusst in die Lage versetzt hat, nicht kommen zu können", sagte der Staatsanwalt mit Blick auf das ärztliche Attest, das ihre Verteidigter vorgelegt hatten.
"Es ist nicht hinreichend belegt, das Frau Adjani tatsächlich kommen wollte", betonte die Vorsitzende Richterin. Die Verteidigung hatte zuvor erklärt, dass die Schauspielerin wegen einer akuten Krankheit nicht aus New York anreisen konnte.
Die 68-Jährige steht unter Verdacht, eine Schenkung eines senegalesischen Geschäftsmannes 2013 in Höhe von zwei Millionen Euro als Kredit ausgegeben und so Steuern gespart zu haben. Außerdem soll sie 2016/17 ihren Steuerwohnsitz unrechtmäßig nach Portugal verlegt haben, wodurch sie 236.000 Euro Einkommenssteuer gespart habe. Adjani bestreitet sämtliche Vorwürfe.
"Ich habe eine Wohnung mit Parkplatz gemietet und sie in eine Loft umgewandelt. Dort ist mein ganzes Leben zwischengelagert", sagte sie kürzlich der Zeitschrift "Paris Match" über ihren Wohnsitz in Portugal. Wenn sie nach Paris komme, übernachte sie bei Freunden oder im Hotel.
Die zwei Millionen Euro vom Vorsitzenden des senegalesischen Olympia-Komitees, Mamadou Diagna NDiaye, habe sie angenommen, weil sie in finanziellen Schwierigkeiten gewesen sei. Er sei ein Freund und der Pate ihres Sohnes. Das Geld habe sie ordnungsgemäß als Kredit gemeldet, betonen ihre Anwälte.
Adjani zählte in den 80er und 90er Jahren zu den bedeutendsten französischen Filmstars. Sie wurde mit insgesamt fünf César-Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderem für "Camille Claudel", "Die Bartholomäusnacht" und "Heute trage ich Rock!".
F.Hartmann--MP